30.09.2002 - 21:00h

'White Lies' ist ein unverkennbares DEINE LAKAIEN Opus – typisch nur darin, daß es wieder einmal von seinen Vorgängern abweicht.

Die LAKAIEN erscheinen neuerdings in strahlender Reinheit, entgegen ihrem Image als dunkle Poeten. Doch auch wenn sich wieder ein wenig mehr Humor und Selbstironie auf dem neuen Album Bahn geschlagen haben, tritt doch ein wesentliches Merkmal von Ernst Horn und Alexander Veljanov hervor: Bei aller Wärme des Gesangs und lichter Melodie trägt jedes Lied immer einen Zweifel mit sich.

'DEINE LAKAIEN-Alben sind letztlich Seitwärtsschritte in einem Beet mit verschiedenen Arten der immer gleichen Themen. Wir übertragen sie auf abwechselnde Stile und Genres.', beschreibt Horn das neueste Ergebnis ihrer Arbeit. Sie haben diesmal wieder in Reinform als Duo gearbeitet und vereinzelt Gastmusiker einbezogen: eine Meistergeigerin der Münchner Philharmonie, einen Cellisten des Modern String Quartet, einen Gitarristen und einen Drehleier-Spieler. Und wer sich mit den beiden über 'White Lies' unterhält, dem schwant schnell: Sie haben nicht den geringsten Gedanken an Kommerzialität verschwendet.

Auch im 18. Jahr ihrer seitensprunghaft eheähnlichen Partnerschaft sind sie nur ihrem Trieb als Kunstschaffende verpflichtet. Darin haben sich DEINE LAKAIEN nicht verändert - alles andere ist eine (Not-)Lüge!

GOD`S BOW - Plattenkritik von Ecki Stieg

Das polnische Duo GOD`S BOW entstammt der hierzulande weitgehend unbekannten Industrial-Band PCM und hat mit 'What's Beyond The Suns' bereits ihr zweites Album veröffentlicht.

Wer hinter dem Bandnamen und dem bunt schillernden Cover ein Werk geläuterter Religionsfanatiker vermutet, liegt so falsch nicht, denn Krzysztof Pierczarka und Agnieszka Kornet sind beinharte Esoteriker, 'der Versuch des Menschen, die Grenze zwischen dem materiellen Dasein und dem Transmateriellen zu erreichen' (Infotext) ist das Hauptthema des Albums. Interessanter ist der musikalische Content. GOD`S BOW machen genau dort weiter, wo Dead Can Dance mit dem Album 'Within The Realm Of A Dying Sun' aufgehört haben; auch Parallelen zu der französischen Formation Collection D'Arnell Andrea sind unüberhörbar. Der Connaisseur weiß also, was ihn erwartet: Fragile, elektronische Klangbilder, die teilweise von fernöstlichen oder folkloristischen Elementen bestimmt sind, darüber feengleicher, klarer Gesang. Ein Ansatz, der wahrlich nicht neu ist - doch God's Bow sind trotz des offensichtlichen Anachronismus ideenreiche und clevere Musiker, die mit viel Sensibilität, Imagination und einer großen Farbpalette ein durchaus überzeugendes Album abgeliefert haben.

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